Die Geschichte von Pippi Langstrumpf und der Villa Kunterbunt
Mitten auf der Anlage residiert die richtige Villa Kunterbunt, das originale Haus aus den Pippi Langstrumpf – Filmen, der Mittelpunkt des Betriebes.
Die letzten beiden Filme, “ Pippi auf den 7 Meeren” und “ Pippi außer Rand und Band” sind hier auf Sommerland eingespielt worden, nachdem die Villa Kunterbunt 1970, in einem Stück ! hierher versetzt worden ist.
In den Jahren 2000-2001, 2010 und nun zuletzt 2015, wurde die Villa Kunterbunt renoviert, um die Atmosphäre der klassischen Filme wiederzugeben.
Über die Villa Kunterbunt und Gotland
Die Villa Kunterbunt wurde am Anfang des 20.Jahrhunderts gebaut, eine Datumsmarkierung in der Treppe von E. Ahlqvist deutet auf das Jahr 1902. Die Villa war ursprünglich die Dienstwohnung eines Verwalters und gehörte dem Visborg Regiment auf Visborg- Slätt. Anfang 1960 wohnte der Musikdirektor Åke Dohlin (Hagström 1996:91) und danach der Zahnarzt Bergstedt eine kurze Zeit in der Villa, bevor das Haus als Lager für Munition und Unterhosen verwendet wurde.
Mit den Dreharbeiten zu den Pippi – Filmen wurde die Verwalter Villa bekannt als Villa Kunterbunt, 1968 wurden die ersten Abschnitte zu der Pippi-Serie eingespielt.
Am Ende der sechziger Jahre beschloss Astrid Lindgren zusammen mit dem Regisseur Olle Hellbom die Verfilmung der Pippi-Bücher.
Nachdem eine Pippi und eine Annika gefunden waren, wurde noch eine Villa Kunterbunt, ein Tommy, ein Pferd und ein Affe gesucht.
Olle Hellbom setzte eine Anzeige in der Zeitung „Expressen” mit der Rubrik: “ Wer hat ein Haus für Pippi Langstrumpf?“ mit einem Bild wie das Haus ungefähr aussehen sollte. In der Anzeige stellt es auch die Bedingung, dass es einen großen Baum beim Haus geben sollte und das Haus in einem älteren Villaviertel liegen sollte.
Die Anzeige war mit viel Humor verfasst und endete mit: Das Haus, das Pferd, Tommy und der Affe können sich selbst einschicken zur folgenden Adresse : Nord Art, Fack, Stockholm 1.
Die Pippi-Serie sollte sich in einer zeitmässig unbestimmbaren Umgebung abspielen und es wurde nach einem Haus aus der Zeit der Jahrhundertwende gesucht. Gotland wurde gewählt, weil hier die Straßenschilder noch nicht, wie auf dem Festland, in neue moderne Schilder ausgewechselt waren, was den Eindruck einer vergangenen Zeit verstärkte.
Nur einen Monat vor dem Beginn der Einspielungen fahren Olle und Photograph Kalle Bergholm zum Auskundschaften auf der Insel herum. Sie entdecken die Verwalter-Villa mit ihren Verzierungen aus Holzschnitzereien und dem großen Garten, also ein Volltreffer!
Da das Haus dem Regiment gehörte, war es keine Selbstverständlichkeit es für einen Film verwenden zu dürfen, aber nach dem Erhalt einer großzügigen Spende von 10.000 Kronen gab der damalige General Hjukström seine Erlaubnis.
Für den Film wird eine Veranda angebaut und das Haus wird bunt angestrichen.
Es werden noch mehr Holzschnitzereien angebracht und die Fenster der unteren Etage werden mit schief angebrachten Fensterläden versehen, was den Illustrationen aus den Büchern ähneln soll. Auch die Zinnen, die gedrechselten Säulen und der Schornstein bekommen ein schiefes Aussehen.
Nur die Außen-Szenen sind dort gefilmt, alle Innen-Szenen sind im Studio gedreht.
Durch die Pippi-Serien wurde die alte Verwalter-Villa zu Schwedens berühmtesten Haus. Das Haus, was leer stand und vom Militär nur gelegentlich als Lager benutzt wurde, zieht viele Touristen an die die richtige Villa Kunterbunt sehen wollen. Das trägt zu Gotlands Bekanntheit bei und der damalige Touristen-Chef träumt davon, ein Spielparadies für Kinder zu schaffen, wo Saft Partys abgehalten werden können. Das Haus mit dem Garten stehen aber immer noch auf militärischem Gebiet, was es zu einem gefährlichen Spielplatz macht.
Das Haus stand vor dem Verfall, große Teile der Fassade haben zu faulen begonnen. Nur wegen der Pippi-Serie steht die Villa noch ( GT 1969).
Das Regiment kümmert sich nicht um die Villa Kunterbunt, ein neues Lager ist schon geplant und außerdem muss der Schießübungsplatz erweitert werden. Ein Abriss wäre im Sinne des Regimentes. General Hjukström glaubt sowieso, dass die Pippi- Mode bald zu Ende sein wird. Darauf werden die Lokalzeitungen, aber auch die Zeitungen auf dem Festland aufmerksam. In einem Artikel in der Sonntagsausgabe der Abendzeitung vom 4 Mai 1969 wird zur Rettung der Villa Kunterbunt aufgerufen. Das Haus wird dann in einer Auktion verkauft, mit der Bedingung, dass der Käufer es abtransportieren können muss. Drei Personen bieten auf das Haus, und der Gotländer Einar Nyberg wurde der neue Besitzer der Villa Kunterbunt.
Bevor das Haus umgezogen wurde, ebnete Nybergs Maschinen einen Weg, auf dem das Haus in einem Stück bis nach Kneippbyn verfrachtet werden konnte. Das Haus war stark genug, sodass es vor dem Umzug nicht zerlegt werden musste. Man baute ein Fahrwerk aus Eisenbalken, was wie ein Schlitten funktionierte.
Die Villa Kunterbunt zog zu einem ahnenreihen Platz. Kneippbyn, mit dem von dem deutschen Priester und Gesundheit Propheten geliehenen Namen, war ursprünglich ein Kurort. Sebastian Kneipp war bekannt dafür, seine Tuberkulose mit unter anderem kalten Aufgüssen, barfüßigen Spaziergängen und frischer Luft besiegt zu haben. Doktor Karl Kallenberg, der das Gelände südlich von Visby 1907 gekauft hatte, hatte die Absicht ,einen Platz der von den Kneipp ́schen Behandlungsmethoden inspiriert war, zu schaffen. Darum der Name Kneippbyn.
Im Winter 1969 wurde die nun von dem damaligen Besitzer erworbene Villa nach Kneippbyn transportiert. Der Erwerb der Villa passte gut in das Konzept der Entwicklung Kneippbyns über die vorhergegangenen Jahrzehnte. In den 1970ger Jahren waren dort Ställe für Familie und Freizeit. Vor Ort konnten die Besucher das Haus sehen und Limonade direkt vom Limonadenbaum trinken. Die Besucher bezahlten 50 Öre für ein Glas Limonade. Dann drückte das Personal auf einen Knopf und die Limonade floss aus dem Baum direkt in das vom Kind vorgehaltene Glas.
In den 1980er Jahren gab es die nächsten großen Veränderungen in Kneippbyn. Es wurden Wasserrutschbahnen gebaut und man konzentrierte sich auf den Innenausbau der Villa Kunterbunt. Viel Energie wurde darauf gelegt, die Inneneinrichtungen von den Film-Einspielungen neu zu erstellen. Die Arbeit ging auch darauf aus, originale Einrichtungsdetails von den Filmeinstellungen wiederzufinden.






